Von Erkelenz nach Tscheboksary

 

Hallo, ich heiße Jan Mathis und war vom August 2013 bis Juni 2014  in Russland. In dieser Zeit lebte ich als Austauschschüler bei einer russischen Gastfamilie in Tscheboksary, einer Großstadt an der Wolga.

Was ich erlebt habe, erfahrt Ihr /erfahren Sie hier:

Kategorien: Alle Mathis

09. September 2013, 21:49

Straßen werden zu reißenden Flüssen

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Und die zweite Woche an einer russischen Schule hat für mich begonnen. Zum Frühstück gab es heute wieder leckere Bliny. Als ich zum Kleiderschrank ging um meinen Anzug zu holen, war ich echt verblüfft, dass meine Gastmutter mein Hemd schon gewaschen und gebügelt hat und ich nichts davon mitbekommen habe. In Deutschland merke ich das spätestens, wenn ich mein Hemd bügeln soll, oder es zumindest in meinen Schrank hängen soll. Zum Glück hat es am Wochenende nicht so stark geregnet und man konnte den kurzen Weg über den Spielplatz nehmen. Übrigens: hier gibt es ziemlich viele Spielplätze. In fast jedem Hof - und davon gibt es hier ziemlich viele – gibt es einen Spielplatz. In der ersten Stunde hatte ich wieder Russisch mit meiner Schwester. Das Problem war nur, dass die jetzt gerade das Alphabet in Schreibschrift durchnahmen und ich das schon kannte. Also werde ich, wenn ich in einer Woche wählen kann, zumindest eine Klasse höher gehen. Die Kinder waren auf jeden Fall sehr nett zu mir und wurden auch nicht ungeduldig, wenn ich mal etwas nicht verstand. Mir wurde sogar eine russische Süßigkeit geschenkt, die wie Ferrero Rocher geschmeckt hat, aber größer war. Echt süß…
In der zweiten Stunde hatte ich wieder Englisch mit meiner Klasse. Wir nahmen den Konjunktiv durch, allerdings ziemlich anders als in Deutschland. Es war schon ziemlich fies, als die Lehrerin mich und meinen Gastbruder aufforderte, ein Rededuell zu den vorgegebenen Themen im Buch zu machen. Da ich ja drei Jahre länger Englisch als mein Gastbruder habe, war das Ergebnis schon vorprogrammiert. Dafür, dass er aber in der achten Klasse war und gemessen an seinen Mitschülern, sprach er aber schon ziemlich gut. Das merke ich auch jeden Tag, wenn wir uns in einem Englisch-Russisch-Mix unterhalten.
In der nächsten Stunde war schon wieder Englisch, diesmal aber mit der elften Klasse. Ich hatte mich eigentlich auf ein angekündigtes Diktat auf Russisch eingestellt, das dann ins Englische übersetzt werden sollte und schon fest damit gerechnet, dass das meine erste zwei werden sollte, aber zum Glück schrieben wir es dann doch nicht. Zum Glück bin ich in diesen Stunden auch nicht der Einzige, da ich ja zusammen mit der Italienerin hier bin.
Die nächsten beiden Fächer waren Physik und Mathe. Es passierte eigentlich nichts Besonderes. Ich verstand mal wieder nur kaum was und konnte nur erahnen, worüber die Lehrerin in Physik erzählte: sie erklärte uns die unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit von Stoffen. Alles aus Deutschland schon altbekannt. Heute habe ich auch die absolut sinnloseste Stunde (nach Eurythmie) in der Schule erlebt. Das Fach nannte sich Informatik und klang vom Namen her eigentlich nicht schlecht. Ich dachte mir, wir würden am Computer sitzen und Programmieren lernen oder zumindest die Hard- und Software am Computer besprechen. So war es aber nicht. Ich kam in die Klasse und alle saßen am Computer, waren bei Vkontakte.​com (eine Art russisches Facebook) und spielten Computerspiele. Ich fragte meinen Bruder, ob wir auch noch etwas machen würden - er sagte nein. Also saßen wir vor den Computern und spielten irgendwelche Spiele. Auch die Lehrerin saß vor ihrem PC und machte ihre eigenen Sachen. Dann läutete die Glocke und wir durften nach Hause gehen.
Als wir zuhause waren und unsere Hausaufgaben machten, fing es an zu regnen. Das war ja eigentlich nichts Besonderes. Aber plötzlich wurde ich aus meinen Aufgaben gerissen. Es blitzte ziemlich stark. Auch in der Wohnung flackerten die Lampen auf. Eine Viertelsekunde später kam ein ohrenbetäubender Donner. Der Blitz musste hier irgendwo im Block eingeschlagen sein. Ich bin echt froh, dass nicht mehr passierte. Als wir dann aus dem Fenster guckten, sahen wir, dass da, wo einst die Straße war, sich ein richtiger Fluss entwickelt hatte. Da das Wasser ja nicht richtig abfließen konnte, wurde es auch immer tiefer. Es floss einfach über die Wiese vor unserem Haus auf die Hauptverkehrsstraße zu. Ich möchte echt nicht bei so einem Wetter draußen sein!

Jan Mathis Eckert




07. September 2013, 23:18

Endlich wieder Deutsch sprechen

Endlich mal wieder ausschlafen! Die Woche war doch schon ziemlich anstrengend. Alles war so neu und ziemlich anders… Trotzdem mussten wir dann früher raus. Mein Gastvater brauchte sein Handy. Er war schon ein paar Stunden länger wach, da er sein altes Auto verkaufen wollte. So fuhren wir um zehn Uhr mit dem Fahrrad zum Automarkt. Da es gestern den ganzen Tag geregnet hat, konnte ich auch diese Hose nachher in die Dreckwäsche tun.
Als wir den Fahrradweg zum ersten Mal vor fast zwei Wochen langfuhren, gab es zwar auch schon ziemlich tiefe Schlaglöcher, aber auf geheimnisvolle Weise war der Asphalt an einer Stelle auf einmal irgendwie über einen halben Meter eingebrochen und das, obwohl der Weg sonst noch ziemlich neu aussah. Schließlich waren wir am Automarkt. Es war ein riesiges Gelände, das voll mit allen möglichen Autos war. Neben russischen Automarken, wie Lada oder Wolga, waren auch viele europäische und japanische Autos vertreten. Als ich das Auto von meinem Gastvater sah, das er verkaufen wollte, dachte ich erst, es wäre der Neuwagen, den meine Gastfamilie zurzeit besitzt. Der war es aber nicht, sondern der auf Hochglanz polierte Hyundai von 2008. Was mich auch sehr auf dem ganzen Automarkt wunderte, waren die ganzen Wagen mit europäischem Kennzeichen. Als ich meinen Bruder fragte, was es damit auf sich hat, sagte er, dass Russen in die EU fahren, die Wagen dort kaufen und dann nach Russland fahren
Danach fuhren wir mit dem Fahrrad zum Passbüro, wo mein Bruder seinen Pass abholen wollte. Die Überraschung kam dann: das Büro hatte geschlossen. In Deutschland würde ich einfach auf die Internetseite der jeweiligen Behörde klicken und dort die Öffnungszeiten nachlesen. In Russland hat man diesen Luxus nicht und man muss immer direkt an der Behörde vorbeifahren.
Eigentlich wollte ich heute auch noch Geld von der Bank abheben, aber auch die hatte geschlossen. Also fuhren wir nach Hause.
Für den Nachmittag hatte ich mich mit meiner schweizerischen AFS-Kollegin verabredet. Wir trafen uns im großen Shopping-Center um die Ecke und hatten uns sehr viel zu erzählen. Man erlebt hier einfach nur so extrem viel. Ihre Gastmutter und ihre Gastschwester waren auch mitgekommen und ließen uns schließlich mit einem mahnenden Seitenblick allein. Endlich mal wieder auf Deutsch reden… Das tat echt gut, wenn man nur die ganze Zeit Russisch um sich herum hört. Wir liefen erst etwas im Center herum und fanden schließlich eine Bank. Sie gab mir auch die Erklärung, warum wir vorhin so komisch angeguckt worden waren. Anscheinend hatte ihre Gastschwester nur seltsame Jungs in der Klasse und deshalb war ihr Verhältnis zu Jungs gestört. Auch als meine Kollegin ihr erzählte, dass sie sich vielleicht mit mir treffen wollte, hat ihre Gastschwester sie komisch angeguckt und gewarnt. Aber jetzt waren wir ja allein und unterhielten uns über alles Mögliche. Um vier Uhr wurde sie wieder abgeholt, aber wir warteten noch gemeinsam auf meinen Gastbruder ,​der nicht kam. So gingen wir nach Hause. Dank meines Schlüssels kam ich in die Wohnung, aber es war keiner da. Zum Glück kam mein Gastbruder nach einiger Zeit doch wieder.
Abends fuhren wir beide und der Cousin meines Bruders wieder an die Wolga. Es war echt wunderschön, besonders diese letzten Lichtstrahlen des Tages. Dann ging es wieder über die schlechten Fahrradwege zurück nach Hause.

Jan Mathis Eckert




06. September 2013, 23:21

Der kleine, aber feine Unterschied zwischen russischen Jungs und Mädchen...

Die erste Stunde war Geschichte und ich kam zum ersten Mal zum Unterricht zu spät, da mein Gastbruder sich mal wieder etwas mehr Zeit genommen hat. In dieser Stunde erzählte uns die Lehrerin etwas über Napoleon und dessen Feldzüge. Danach hatte ich wieder privaten Russischunterricht und unsere AFS-Betreuerin nahm sich sogar die Zeit und las unsere Hausaufgaben durch. Dafür bekam ich eine fünf.
Als ich wieder in meiner Klasse war, wurde ich von allen Mädchen umringt und ausgefragt. Zum Beispiel ,​ob es denn in Deutschland McDonalds gibt, ob wir auch Gefängnisse haben und noch ziemlich viele andere Fragen, die man sich vielleicht auch selber beantworten könnte. Ich ließ es einfach über mich ergehen und versuchte, alle Fragen zu beantworten. Dann hatten wir Geometrie. Wie wir in der achten Klasse, nahmen meine Klassenkameraden jetzt das Parallelogramm durch. Ich glaube dieses Fach wähle ich als erstes ab oder gehe zumindest in eine höhere Klasse, wenn ich in zwei Wochen meinen eigenen Stundenplan machen darf, sonst schlafe ich noch irgendwann im Unterricht ein… Die nächste Stunde – Englisch mit meiner Klasse – war auch nicht viel interessanter. Ich sollte am Ende der Stunde einen Text durchlesen, zu dem dann meine Klassenkameraden Fragen stellen durften. Ich kam mir fast wie beim Russischunterricht in der zweiten Klasse vor, nur dass es diesmal nicht um die Tatsache, dass ich Ausländer bin, sondern viel mehr um meine englische Aussprache ging. Nach der Stunde wurde ich schon wieder von allen Mädchen aus meiner Klasse umzingelt. Warum das nur Mädchen waren? Fast alle Jungs aus meiner Klasse waren im Krankenhaus bei einer jährlichen Routineuntersuchung inklusiv Leistungs-EKG und Ultraschalluntersuchung. So waren ein anderer Klassenkamerad und ich die einzigen Jungs in der Klasse. Übrigens sehen russische Jungs mit ihren Frisuren und auch von der Kleidung für mich etwas gewöhnungsbedürftig aus. So trifft man hier echt teilweise noch auf Vokuhila-Frisuren . Ein krasser Gegensatz dazu sind die russischen Mädchen und Frauen. Anders als bei den Männern wird hier sehr wohl auf Schönheit und Erscheinungsbild geachtet. Meine Klassenkameradinnen tragen zum Beispiel fast alle High Heels (die sind in der achten Klasse!​!​!​). Converse und Boots sieht man hier kaum. Außerdem tragen die meisten Russinnen ihr Haar hüftlang (!​). Kürzer als schulterlang findet man nicht und wenn doch, dann sind es Austauschschülerinnen vom AFS. Auch geschminkt wird hier wie verrückt.
Aber zurück zu meinem Unterricht. Ich hatte jetzt Tschuwaschisch und saß zum ersten Mal in Russland neben einem Mädchen. Das ist jetzt vielleicht komisch für euch, da das in Deutschland ja normal ist, aber hier, oder zumindest in meiner Klasse gibt es eine ziemlich starke Geschlechtertrennung: Jungs sitzen auf der einen Seite der Klasse, Mädchen auf der anderen Seite. Vielleicht ist das auch nur Zufall, dass das so ist oder es liegt daran, dass russische Jungs doch noch ziemlich kindisch sind und die ziemlich erwachsenen Mädchen, mit so was einfach nichts zu tun haben wollen.
In Biologie saß ich immer noch neben einem Mädchen, allerdings einem anderen. Sie hat mich sofort zu sich gewinkt und schon wieder war ich umringt, da ich ja auf der Mädchenseite saß. Es hat sich dann alles etwas beruhigt, als die Lehrerin in die Klasse kam.
Nach der Schule ging ich nach Hause. Ich habe mittlerweile einen eigenen Schlüssel, oder eher gesagt drei. Um nämlich zu meiner Gastfamilie in die Wohnung zu kommen, muss man durch drei Türen. Die erste ist am Hauseingang und diese kann mit einem Chip geöffnet werden. Die zweite ist schließlich in meiner Etage und die dritte ist dann endlich die Wohnungstür. Das ist ziemlich umständlich.

Jan Mathis Eckert




05. September 2013, 20:50

Von Geographie und Gesundheit...

In der ersten Stunde hatte ich heute wieder privaten Russischunterricht mit unserer AFS-Betreuerin. Wir nahmen Sachen durch, die ich eigentlich schon aus der Schule kannte. Trotzdem war es zum Lernen ziemlich gut, alles nochmal zu wiederholen. In der zweiten Stunde hatten wir Geographie. Ein Junge aus meiner Klasse musste an der Tafel erklären, wo und was die Grenze zwischen Europa und Asien ist und er konnte es nicht. Schließlich zeigte ihm eine Klassenkameradin, als die Lehrerin gerade mal nicht hinschaute, dass das der Ural ist. Während der ganzen Stunde nahmen wir nur ein bisschen die Geographie von Russland durch und behandelten keine weiteren Länder. Sowieso sind die Russen in diesem Fach nicht so weit, wie Schüler in Deutschland. Danach hatte ich zwei Stunden Russisch mit der zweiten Klasse. Schon wieder musste ich etwas vorlesen und mein Gefühl sagte mir, dass ich besser vorgelesen habe als das letzte Mal. Nach diesen beiden Stunden, in denen ich wieder von kleinen Kindern umringt wurde, die mir irgendwas zeigen wollten, hatte ich Englisch mit meiner Klasse. Es war ziemlich langweilig, da ich dieses Thema schon in der siebten Klasse gehabt hatte. Sowieso spielten die meisten Jungs auf ihren Smartphones Spiele und nur einige Mädchen, deren Englisch aber sehr ungewöhnlich klang, nahmen am Unterricht teil. Selbst die Lehrerin hatte einen stark erkennbaren russischen Akzent.
Mein Gastbruder war die ganze Zeit nicht im Unterricht und ich fragte mich natürlich, wo er war. So ging ich erst zu meiner AFS-Betreuerin, die mir sagte, dass ich mich von meinen Klassenkameraden fernhalten sollte, da sie die schlimmsten Jungs in der Schule sind. Gut zu wissen… Schließlich rief sie meinen Vater an, der ihr sagte, dass mein Gastbruder im Krankenhaus ist. Ich dachte erst, dass irgendetwas Schlimmes passiert war und machte mir Sorgen. Auch als ich erfuhr, dass seine Großmutter bei ihm war, beruhigte mich das nicht. Meine AFS-Betreuerin sagte zu mir, dass ich im Foyer auf meinen Vater warten sollte. So wartete ich… Meine Gastschwester hatte mittlerweile auch Schluss und ich erklärte ihr, dass wir auf meinen Gastvater warten und nicht nach Hause gehen sollten. Als es uns zu lange dauerte, riefen wir meinen Gastvater an und er sagte uns, dass wir doch zu Fuß zum Krankenhaus gehen sollten. Das machten wir dann auch. Dort trafen wir dann auch meinen Gastbruder, um den ich mir mittlerweile ziemlich große Sorgen gemacht habe. Ihm ging es bestens und ich erfuhr, dass er „nur“ zur Gesundheitskontrolle hier war, um ins Schwimmbad zu dürfen. Schon wieder ein Unterschied zwischen Deutschen und Russen. Während man in Deutschland zum Hausarzt geht, geht man hier ins Krankenhaus. Schließlich stellten wir uns auch an und wir warteten etwa eine Stunde, bis meine Gastschwester und ich schließlich in die Praxis, oder wie auch immer man das nennen mag, durften. Dort musste dann auf einmal alles ganz schnell gehen. Manchmal verstehe ich die Russen echt nicht. Wir standen eine Stunde an und nach uns kam sowieso niemand mehr und trotzdem muss alles schnell gehen?​?​? Aber egal. Ich wurde abgehört und abgetastet, nur damit ich wieder mal erfahre, dass es mir gut geht. Ich hatte diese Untersuchungen schon vor der Abreise satt, da ich sie alle für meinen Auslandsaufenthalt brauchte. Meine Gastoma, die auch dabei war, wurde über mich ausgefragt, weil ich ja Ausländer war. Schließlich sagte sie, dass ich ein sehr guter Junge sei. So etwas hört man doch immer gerne. Dann konnten wir endlich nach Hause gehen.
Heute traf ich auch zum ersten Mal meine zweite Gastoma, die die Mutter meiner Gastmutter ist. Ich schenkte ihr eine Box mit Haribo, worüber sie sich auch sehr freute. Abends spielte ich mal wieder ein bisschen auf meiner Geige, was echt gut tat, da einem das so vertraut vorkam.

Jan Mathis Eckert




04. September 2013, 19:17

Lange laufen für Nichts

Ein weiterer Tag in Russland fing heute mit herrlichem Sonnenschein an. Alles war schon ein bisschen herbstlich draußen und die Blätter haben auch schon angefangen, sich zu verfärben. In Deutschland passiert das eigentlich alles viel später. In der ersten Stunde hatte ich wieder Russisch in der zweiten Klasse. Die Kinder sollten für heute zwei Gedichte auswendig lernen und so kamen fast alle aus der Klasse einmal nach vorne an die Tafel und trugen es mehr oder weniger gut vor. Die Überraschung kam dann, als die Italienerin einen Text vor der Klasse vorlesen sollte. Ich ahnte nichts Gutes und bereitete mich schon innerlich darauf vor, selbst gleich vorzulesen. So kam es dann auch. Ich will gar nicht wissen, wie sich das für einen Muttersprachler angehört hat. Zumindest haben nachher alle geklatscht und die Lehrerin hat mich sogar für meine recht gute Aussprache gelobt. Heute konnte ich auch meine erste Antwort im Unterricht (abgesehen von Englisch) geben. Das war schon ein erhebendes Gefühl und war sozusagen die Bestätigung dafür, dass ich doch schon einiges verstehe.
Heute hatte ich mal wieder zur Abwechslung Englisch mit der elften Klasse. Ich habe mich weniger gemeldet als in Deutschland, trotzdem habe ich für meine Beiträge im Unterricht eine fünf bekommen. (Die fünf ist die beste Note in Russland, während die zwei die schlechteste ist.​) Ein ganz neues Unterrichtsfach war für mich die Sprache Tschuwaschisch. Das ist die Landessprache in diesem Teil Russlands, die sich wie eine Mischung aus Türkisch und Arabisch anhört. In dieser Stunde habe ich absolut nichts verstanden. Eine Fremdsprache in einer fremden Sprache lernen ist einfach nicht möglich.
Danach hatten wir Technik oder wie man auch immer das nennen mag. Zur Abwechslung war am Anfang der Stunde Feueralarm und alle Klassen versammelten sich vor der Schule. Was mich ein bisschen beunruhigte, war der Polizist, der prüfend über den Schulhof ging. Wir standen alle etwas dumm herum und konnten schließlich wieder in die Klasse. Dort wurde ich dann von dem Techniklehrer auf Russisch ausgefragt, wobei ich leider nichts verstand. Wenn meine Klassenkameraden miteinander quatschen, verstehe ich im Großen und Ganzen, worum es geht, aber wenn ich direkt gefragt werde, verstehe ich meistens nur Bahnhof.
Nach der Schule gab es zuhause mal wieder ein ziemlich kräftiges Mittagessen. Danach ging ich mit meinem Gastbruder zuerst zur Musikschule. Er fragt seinen Lehrer, ob ich im Orchester mitspielen kann. Ich stelle mir das aber etwas schwierig vor, da es ein reines Balalaika-Orchester ist und ich ja Geige spiele. Der Lehrer sagte uns, dass wir morgen wiederkommen sollten. Dann trafen wir einen Freund von Gera und gingen gemeinsam zum nächsten MakDonalds. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und es sollte den ganzen Tag nicht mehr aufhören. Danach gingen wir zum Schwimmbad, um dort auch zu erfahren, dass es geschlossen war. Der ganze Weg, der über eine Stunde gedauert hatte, hat sich also nicht gelohnt und so gingen wir wieder nach Hause. Das war also heute mein Tag. Für die Sit-Up's und Liegestütz war ich allerdings noch nicht zu gebrauchen, da ich noch einen ziemlichen Muskelkater vom letzten Mal hatte. Zu viel ist also auch nicht gut.

Jan Mathis Eckert




03. September 2013, 20:50

Russisch lernen mit der zweiten Klasse

Sofort nachdem meine Gastmutter mich geweckt hatte, rannte ich ins Bad und duschte mich. Ich musste unbedingt wach werden von dieser viel zu kurzen Nacht. Als ich fertig war, lag mein Gastbruder immer noch im Bett. Er hat mir gestern gesagt, dass ich ihn dann wecken soll, was ich auch tat – auf die sanfte Art. Nach dem Frühstück hieß es wieder: Raus aus der Kleidung, rein in den Anzug. Dann gingen wir los. In der Schule ging ich erst bei der Bibliothek vorbei, um dort mein Buch für Englisch in der elften Klasse abzuholen, das ich gestern bestellt hatte. Die Frau hat mich anscheinend nicht richtig verstanden und mir anstatt des Buches für die elfte, das für die achte Klasse gegeben. Leider bemerkte ich das erst, als ich schon lange aus dem Raum draußen war. Ich wollte auch nicht zurückgehen, da es zu lange dauern würde, der Frau alles zu erklären.
In der ersten Stunde hatte ich Russischunterricht mit meiner kleinen Schwester in der zweiten Klasse. Ich wurde mit großen Augen von den kleinen Kindern angestarrt und meine Gastschwester erzählte stolz, dass ich bei ihr in der Wohnung wohne. Dann ging die Stunde los. Wir lasen aus einem Lesebuch für die zweite Klasse und sollten kleine Fragen der Lehrerin beantworten. Nach der Stunde ging ich mit der anderen Austauschschülerin zu unserer AFS-Betreuerin, die mit uns eine private Russischstunde machte. Wir sollten etwas über uns selbst erzählen und dann einen kleinen Text vorlesen. Unsere Betreuerin sagte mir, dass ich bei meinem jetzigen Wissensstand sogar das Russisch-Examen schaffen könnte. Das hört man ja gerne. Trotzdem fühle ich mich mit meinem Russisch noch nicht so gut, und kann mir immer noch nicht so richtig vorstellen, dass man innerhalb von drei Monaten alles verstehen kann. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Danach war ich wieder in der zweiten Klasse bei meiner Gastschwester. Sie hatten wieder Russischunterricht, diesmal war nur das Schreiben dran. Als erstes sollten wir einige Buchstaben in Russischer Schreibschrift schreiben. Danach einige Worte. Beides war ziemlich einfach.
Nach einer Stunde Geometrie hatten wir schließlich aus. Einige meiner Klassenkameraden gingen mit mir und meinem Gastbruder auf einen Spielplatz. Dort wurde dann getestet, wer zum Beispiel die meisten Klimmzüge machen konnte. Das komische war, dass wir alle noch den Anzug anhatten und dann die Übungen machten. Zuhause habe ich wieder viel mit meiner Gastschwester gespielt und ich verstehe sie so langsam immer besser. Alle Vokabeln, die ich irgendwann einmal in der Schule gelernt und vergessen habe, kommen jetzt auch wieder hoch. Abends schaute sie mit mir wieder einige Folgen Russischer Zeichentrickfilme, die ich dank der Bilder gut verstand.

Jan Mathis Eckert




02. September 2013, 22:22

Ich bin nicht nur zum Spaß hier...

Der Wecker klingelte um 7 Uhr und mir wurde so langsam bewusst, dass ich nicht nur zum Spaß hier bin, sondern auch um in einer echten russischen Schule zu lernen. So stand ich fünf Minuten später auf und machte mich im Bad frisch. Als ich wieder zurück im Zimmer war, lag mein Gastbruder immer noch im Bett. Das erinnert mich doch sehr an meinen Bruder in Deutschland!
Zum Frühstück gab es wieder einen süßen Getreidebrei, der mir jetzt schon etwas besser schmeckte als beim letzten Mal. Dann sagte mir mein Gastbruder, dass ich mir schnell meinen Anzug anziehen sollte, da er schon um kurz nach halb acht aus dem Haus sein wollte. Ich fragte ihn, warum wir denn schon so früh in der Schule sein sollten, da diese ja bekanntlich um 8 Uhr anfängt. Er sagte mir, dass man schon beim ersten Klingeln um 7:​50 Uhr da sein sollte. So ganz habe ich den Sinn zwar nicht verstanden, aber egal.
Schließlich waren wir um 7:​45 Uhr in der Schule und im Klassenraum. Alle Klassenkameraden warfen mir neugierige Blicke zu, trauten sich aber noch nicht, mich anzusprechen. So setzte ich mich neben meinen Gastbruder und wartete, bis die Stunde anfing. Vorher kam noch die Klassenlehrerin vorbei, die wissen wollte, wie es mir ging und mir sagte, dass ich bei Fragen zu ihr kommen sollte.
Dann ging die Stunde schon los und alle stellten sich hin, um die Lehrerin zu begrüßen. Danach wurde über das bevorstehende Schuljahr gesprochen und schließlich mit dem Unterricht begonnen. Auf dem Plan standen zwei kleine Diktate. Das erste war über Fremdwörter in der Russischen Sprache und das zweite war ein Satz, in dem die Schüler die verschiedenen Wortarten erkennen sollten. Fast wie in Deutschland in der achten Klasse. Nach der Stunde Russisch hatten wir Englisch. Das Niveau war wie in Deutschland in der sechsten Klasse, also ziemlich niedrig. Besonders die Aussprache ist sehr seltsam, da sich Englisch und Russisch fast gar nicht ähneln und da die russischen Umschreibungen einer richtigen englischen Aussprache kaum entsprechen. Nach der Stunde hielt mich die Englischlehrerin auf, die auch eine AFS-Betreuerin war, und gab mir meinen vorläufigen Stundenplan. In der nächsten Stunde hatte ich also nun Englisch mit der elften Klasse. Hier sprach man schon besser Englisch. Trotzdem deutlich unter dem Fremdsprachniveau in Deutschland. Ich würde sagen, wie bei uns in der neunten Klasse. Die Mutmaßung, dass hier alles etwas unter meinem Niveau ist, musste ich in der nächsten Stunde sofort relativieren. Ich hatte wieder Physik mit der Klasse meines Gastbruders und was die hier in der achten Klasse lernten, hatten wir gerade erst in der zehnten gehabt! Danach hatten wir Mathe: Auch hier das Gleiche. Da ich in diesen beiden Stunden kaum etwas vom Unterricht verstand, war ich ziemlich schläfrig geworden und musste dringend etwas essen. Also gingen mein Gastbruder und ich gemeinsam in die Schulkantine Das Essen schmeckte lecker und danach konnten wir endlich nach Hause.
Zuhause machte mir meine Gastgroßmutter auch wieder etwas zu essen und sie fragte auch gleich besorgt, wann ich denn das letzte Mal gegessen hätte und ob ich keinen Hunger habe. Ich war eigentlich schon ziemlich satt vom Schulessen, aß aber aus Höflichkeit die angebotene Suppe auf.
Nachmittags fuhr mein Gastbruder mit mir wieder in Richtung Wolga. Die Fahrradwege waren übrigens noch schlechter geworden als noch beim letzten Mal, da es inzwischen geregnet hatte. Meine Hose konnte man danach echt in die Wäsche schmeißen! Auf dem Rückweg fuhren wir noch in die Garage, aus der wir Kartoffeln holten. Der ganze Keller unter der Garage war voller Kartoffeln! Sie waren alle aus den Gärten von den Wochenendhäusern, sagte mir mein Gastbruder.
Später am Abend nach dem Essen machten mein Bruder und ich noch einige Kraftübungen, wie z.​B. Sit-Up’s und Liegestützen. Das tat nach dem reichhaltigen Essen auch ziemlich gut und wird so im Großen und Ganzen verhindern (wenn ich so weitermache), dass ich verfettet aus Russland zurückkomme.

Jan Mathis Eckert




31. August 2013, 23:21

Blumen für die Lieblingslehrer

Ab morgen werde ich nicht mehr so lange schlafen können. Ab dann muss ich nämlich in die Schule und zwar sechs Mal in der Woche! Es hat mich auch sehr geschockt, als ich gehört habe, dass die Schüler hier in Russland auch samstags Schule haben. Dafür hat man hier in Russland bereits nach der elften Klasse den höchsten Schulabschluss und geht studieren. Sowieso geschieht in Russland alles früher als in Deutschland. Wenn man als Frau mit 25 Jahren noch nicht verheiratet ist, wird man schon als alte Schachtel gesehen und hat kaum noch eine Chance auf eine Heirat. Meine Gastmutter hat meinen Gastbruder zum Beispiel mit 20 Jahren bekommen!
Nachdem ich also um 10 Uhr aufgestanden bin, gab es erst ein warmes Frühstück. Das ist immer noch ziemlich ungewohnt für mich, da ich in Deutschland entweder ein leckeres Müsli oder ein Paar Scheiben Brot aß. Ich bekam also 2 Eier und eine Schale undefinierbaren Brei, der aber trotzdem geschmeckt hat.
Am Nachmittag fuhren mein Gastbruder, dessen Cousin und ich mit dem Fahrrad in Richtung Wolga. Die „Fahrradwege“ sind hier richtige Dreckpisten und führen meist mitten durch irgendeine Wiese. Außerdem haben die richtig viele Schlaglöcher. Kurz gesagt: nachher war meine Hose richtig dreckig. Auch die StVO oder etwas Vergleichbares ist hier völlig unbekannt. So kam zum Beispiel zweimal die Straßenpolizei in einem uralten klapprigen Lada vorbei. Obwohl mein Gastbruder und dessen Cousin auf der falschen Straßenseite gefahren sind und obwohl die Polizisten das gesehen haben, hielten sie nicht an. Von meiner Gastmutter hatten wir den Auftrag, Toilettenpapier zu kaufen. Im Gegensatz zum deutschen Toilettenpapier, das meistens dreilagig und schön weich ist, besteht das russische Toilettenpapier aus genau einer Lage und ist ziemlich rau. Außerdem ist es nicht wie deutsches Toilettenpapier vorgestanzt. Der einzige Vorteil ist der unschlagbar günstige Preis: Eine Rolle, auf der mindestens vier Mal so viel Papier ist wie in Deutschland, kostet gerade einmal 7 Rubel (15 Cent). Wieder zuhause halfen wir erst einmal meinem Gastvater die Blumensträuße in die Wohnung zu tragen. Die sind mit etwa 35 € das Stück ziemlich teuer. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, für wen die Sträuße sind. Diese sind für die Lieblingslehrer und werden morgen, am ersten September, verschenkt. Dabei muss man beachten, dass die Anzahl der Blumen ungerade sein muss. Sträuße mit einer geraden Anzahl werden nämlich nur bei Beerdigungen verteilt. Mein Gastvater hat mir auch einen mitgebracht, den ich morgen meiner AFS-Betreuerin überreichen soll.

Jan Mathis Eckert




31. August 2013, 11:24

Über Bürokratie und Synchronisation...

Gestern hatte ich einen Termin in der Schule. Die AFS-Betreuerin, die auch in Moskau dabei war, wollte mir und einer Italienerin, die auch mit mir auf die Schule ging, diese zeigen. Mein Gastvater begleitete mich dahin. Der Schulweg ist echt richtig kurz. Ich muss nur fünf Minuten zu Fuß zur Schule gehen! Zum Vergleich: In Deutschland brauche ich zwischen 45 Minuten und 1 ½ Stunden. Unsere AFS-Betreuerin, die gleichzeitig Englischlehrerin ist, zeigte uns die ganze Schule und die Räume in denen wir lernen sollten. Obwohl die Schule gerade mal 35 Jahre alt ist, sieht sie von außen und von innen ziemlich heruntergekommen aus. Die Gymnasien in Erkelenz sind älter und sehen trotzdem besser aus. Nach der Tour durch die Schule sagte uns unsere Betreuerin was wir am ersten September, dem Schulanfang, vor der gesamten Schule sagen sollten.
Mit meinem Gastbruder, der zwischenzeitlich gekommen war, ging ich nach Hause, holten meine Gastschwester ab und fuhren mit dem Trolleybus zum Bürgeramt. Ich habe mich geirrt als ich geschrieben habe, dass mein Gastbruder den schon abgeholt hat. Denn jetzt fing der ganze bürokratische Kram erst an. Meine Gastschwester und ich saßen im Wartesaal und wir spielten Schere-Stein-Papier und noch einige andere Spiele. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis wir endlich gehen konnten. Da sind die Deutschen Behörden ja nichts dagegen. Für meinen Pass musste ich nur ein Foto, meine Eltern und die Geburtsurkunde mitbringen. Die restlichen Daten waren im Computer gespeichert. Mein Gastbruder musste alle Formulare selbst ausfüllen. Auch das Passfoto, das wir gestern gemacht hatten, war für die Beamten nicht in Ordnung. So fuhren wir anschließend wieder zum Fotografen. Zuhause liefen die Simpsons im Fernsehen. Wie bei anderen ausländischen Filmen und Serien ist die Synchronisation ziemlich schlecht. Erstens kriegen es die Sprecher nicht hin gleichzeitig mit den Mundbewegungen des Schauspielers zu sprechen, zweitens hört man die Originalstimmen noch im Hintergrund und drittens gibt es meistens für alle Figuren zwei Sprecher: einen weiblichen und einen männlichen. Ein Hoch auf die Deutschen Synchronsprecher!
Abends kam wieder Kirill vorbei und wieder spielten wir „Uno spin“. Es war anscheinend das richtige Geburtstagsgeschenk für meinen Gastbruder.

Jan Mathis Eckert




29. August 2013, 22:38

Sightseeing in Cheboksary

Bildergalerie 02 http:​/​/​www.​mathis-in-russland.​de/​Bildergalerie

Die Zeit hier vergeht wie im Flug. Jetzt bin ich schon drei Tage bei meiner Familie und ich erlebe täglich so viel Neues, dass man es kaum in Worte fassen kann. Da der Ausflug mit AFS für zehn Uhr geplant war, wollte ich eigentlich früher aufstehen. Mein Gastbruder blieb aber einfach liegen. Hier scheint man das mit der Pünktlichkeit anscheinend ein bisschen anders zu sehen. So standen wir also um 9:​20 Uhr auf und mein Gastbruder war immer noch die Ruhe selbst. Da meine Gastmutter schon bei der Arbeit war, gab es kein besonders ausgefallenes Frühstück. So machten wir uns nach ein paar Scheiben Brot und einer Tasse Tee um 9:​50 Uhr auf den Weg zur Marschrutka. Auch jetzt noch keine Bemerkung dazu, dass wir zu spät waren. Erst als wir schon im Sammeltaxi saßen, wurde ich mit einer kurzen Bemerkung darauf aufmerksam gemacht, dass wir zu spät waren. Das war mir schon klar. So kamen wir mit einer Viertelstunde Verspätung am Treffpunkt an. Die Koordinatorin von AFS war nicht gerade sehr froh, als wir schließlich 15 Minuten später ankamen. Sie hatte bereits einiges über die Geschichte der Stadt erzählt und so musste mir die AFS-Schülerin aus der Schweiz erzählen, was sie gesagt hat. Zuerst fuhren wir mit einem Minibus auf die andere Seite der Bucht und unsere AFS-Koordinatorin erzählte uns einiges über das Volk der Tschuwaschen, die die Ureinwohner dieser Republik waren. Das Beste an dem Ausflug mit AFS war aber, dass ich mal wieder richtig Deutsch mit jemandem sprechen konnte und man sich nicht mehr als der einzige Ausländer fühlte, der von allen angestarrt wurde. Am Ende unserer kleinen Rundfahrt besichtigten wir das Denkmal mit dem dazugehörigen Park zum Tag des Sieges. Dort standen auch einige Militärfahrzeuge und Haubitzen, die die Russen zum Sieg geführt hatten. Vor dem Denkmal gab es sogar eine Ewige Flamme, die an die Gefallenen erinnert. Danach ging es wieder zurück nach Hause. Vorher wollte mein Gastbruder sich aber noch Haribos kaufen. Im Laden gab es genau zwei Sorten: Einmal die Original Goldbären und Haribo Würmer. Wie die meiste Importware, waren die Gummibärchen unverschämt teuer, mein Bruder hat sie sich trotzdem gekauft. Wieder zuhause bekam ich erst einmal ein sehr reichhaltiges Mittagessen von meiner Gastgroßmutter vorgesetzt. Zu trinken gab es – was auch sonst – Tee. Nachmittags gingen wir mit meiner Gastoma zum Fotografen. Der Fotograf hatte allerdings keinen eigenen Laden, sondern er hatte einen nach oben hin offenen Holzverschlag in einer Halle, wo auch noch andere Geschäfte, wie zum Beispiel eine Änderungsschneiderei untergebracht waren. Wir machten einige nette Fotos und gingen nach Hause. Dort kam dann auch wieder der Cousin von meinem Gastbruder zu Besuch und wir spielten gemeinsam „Uno spin“, wovon sie gar nicht genug bekommen konnten. Zum Abendessen gab es heute leckere Hähnchen mit Reis.

Jan Mathis Eckert



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